Das Skiresort gilt als teuerster Ort Argentiniens. Im 5-Sterne-Hotel Piscis geben sich die argentinische Upper-Class, schwerreiche Brasilianer und skibegeisterte Nordamerikaner die Klinke in die Hand. Eine Anstellung als Servicekraft ist daher heißbegehrt – es gibt in Argentinien keinen besseren Platz, um sich einen Millionär zu angeln. Es gibt in Argentinien ja auffallend viele schöne Frauen, eine Anstellung im Piscis ergattern aber augenscheinlich nur die bestaussehendsten unter ihnen. So gegen elf Uhr kreuzen die ersten Südamerikaner auf den Pisten auf, dann ist eigentlich schon Zeit zum Mittagessen und danach natürlich Siesta. Kurz vor Liftschluss noch ein paar Abfahrten, das war’s. Es folgt eine weitere, längere Erholungsphase, bevor man sich so gegen 21 Uhr langsam zum Abendessen begibt. Die Diskotheken öffnen nicht vor Mitternacht, hingehen braucht man vor eins ohnehin nicht, erst dann kommt das Après(après-après)-Ski hier in Schwung. Die sambaverrückten Brasilianer sorgen mit ihrem Temperament für Stimmung bis in den frühen Morgen. Auch bei den Hoteldirektoren sind sie wohlgelitten. Reto, der Schweizer Manager des Piscis: „Die Brasilianer ordern den Whiskey gleich flaschenweise, wo sich die Gringos mit einem Gläschen bescheiden.“
Valle de Las Leñas heißt Feuerholztal. Ironie des Schicksals, dass hier meilenweit kein Baum zu sehen ist. Die umgebende Mondlandschaft stellt alles auf den Kopf, woran Skifahreraugen gewöhnt sind: kein Baum, kein Strauch, nur wüstenhafte, karge Nacktheit. Das nächste Dorf ist 69 Kilometer entfernt. Vom Hoteldorf, das wie die Marskolonie aus einem Science-Fiction Film anmutet, starten die Lifte in ein Skiareal, dessen Weitläufigkeit alpine Dimensionen erreicht. Sein Aushängeschild ist der Marte Lift, Südamerikas Antwort auf Jackson Holes Corbet's Couloir: 786 Höhenmeter, 55 % Neigung – Extrem-Ski auf eigenes Risiko. 1987 durch eine Lawine zerstört und wieder aufgebaut – bis zum nächsten Mal, ein verrückter Platz für einen Lift. Aber was für Optionen: Kurze Traversen erschließen Dutzende von schmalen Rinnen deren Gefälle gegen senkrecht strebt, irgendwo jenseits der 100 %. Von der Bergstation des Marte-Lifts bringt ein kurzer Schlepper die weniger Todesmutigen zum 3430 Meter hoch gelegenen Startpunkt der Jupiter und Apolo Abfahrten, die in großem Bogen talwärts führen. Im Norden hingegen locken mit Mercurio und Paraiso 1200 Höhenmeter ununterbrochener Steilhangwahnsinn.
Unterkunft: Hotel Piscis (5 Sterne), ab 897 US-Dollar pro Person für zwei Nächte mit Halbpension und drei Tage Skipass. http://hotelpiscis.onlinetravel.com.ar/de/
Restaurant-Tipp: Das Parador Neptuno (La Roka) an der Bergstation des Neptuno Lifts bietet einen schönen Blick zum Marte Lift und den zugehörigen Hängen.
Guides: Bei der örtlichen Skischule kann man Mountain Guides für halb- oder ganztägige Exkursionen buchen, auch mit Pistenraupenunterstützung, zu erreichen unter guias@laslenas.com.
Verleih: Schräg gegenüber dem Einkaufszentrum La Piramide.