Millionen Menschen lieben den Wintersport und fahren besonders gerne Ski oder Snowboard. Doch leider kommt es bei diesen Freizeitaktivitäten häufig zu Unfällen und Verletzungen. Ganz egal, wie vorsichtig du bist, Unfälle können immer passieren. Ob du selbst betroffen bist oder als Zeuge eines Vorfalls auf der Piste stehst, es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren und richtig zu handeln.
Bei einem Skiunfall ist das richtige Verhalten entscheidend, um Verletzungen zu minimieren und schnell Hilfe zu leisten. Doch was ist in einer solchen Situation eigentlich zu tun? In diesem Artikel erklären wir dir, was du im Falle eines Skiunfalls beachten solltest.
Im Falle eines Skiunfalls: Erste Maßnahmen und Tipps
Skiunfälle vermeiden
In den meisten Fällen liegt es an den Skifahrern selbst, schwere Unfälle zu vermeiden. Häufig wird das eigene Können überschätzt, was zu riskantem Fahren führt. Der richtige Abstand zu anderen Skifahrern und die Wahl der geeigneten Piste sind entscheidend. Denk daran, dass die FIS-Verhaltensregeln gelten, denn auch auf den Skipisten gibt es Regeln. Der wichtigste Grundsatz beim Skifahren lautet: Rücksichtnahme. So kannst du sicherstellen, dass dein Skiurlaub entspannt und unfallfrei bleibt.
Sei Informiert
Bei Auslandsreisen sollte man sich vor Urlaubsantritt über die entsprechenden Notrufnummern informieren. Die Notrufnummern der Bergrettung sind von Land zu Land unterschiedlich. In Europa kann man aber immer die Euronotrufnummer 112 wählen.Gut zu wissen, die Nummer 112 ist kostenfrei und unabhängig von deinem Anbieter erreichbar. Die nationalen alpinen Notrufnummern lauten:
- Österreich: 140
- Frankreich: 15
- Italien und Südtirol: 118
- Schweiz: 144
- Deutschland: 112
Was tun, wenn du in einen Skiunfall verwickelt wirst?
Wenn du in einen Skiunfall verwickelt bist, bleibt zunächst eines wichtig: Ruhe bewahren. Nimm dir einen Moment Zeit für einen Selbst-Check. Wie fühlst du dich? Hast du Schmerzen? Kannst du alle Gliedmaßen bewegen? Benötigst du Hilfe? Oft reicht es aus, sich selbst zu überprüfen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Wenn du jedoch unsicher bist oder Körperteile nicht mehr spürst, zögere nicht, um Hilfe zu rufen. Bei Verletzungen an Knochen, Wirbeln oder am Kopf kann jede Bewegung fatal sein.
Wie reagieren, wenn du einen Skiunfall beobachtest oder verursachst?
Wenn du Zeuge eines Skiunfalls wirst oder selbst in einen solchen verwickelt bist, gilt es zu handeln. Fahre nicht einfach weiter, denn das kann als Fahrerflucht gewertet werden und du machst dich strafbar.
Zuerst die Unfallstelle absichern
Die Sicherung hat bei Erster Hilfe immer oberste Priorität – das gilt natürlich auch in den Bergen und auf der Piste. Deshalb sichere als erste Maßnahme das Gebiet ab, um weitere Unfälle zu vermeiden und dich, das Unfallopfer und andere Wintersportlerinnen und Wintersportler zu schützen. Dafür stellst du etwa fünf bis zehn Meter oberhalb der Unfallstelle ein Paar Ski über Kreuz in den Schnee. Hat sich der Skiunfall direkt unter einem Hügel oder hinter einer Kurve ereignet, bring die Markierung oberhalb der Kuppe oder vor der Kurve an.
Wichtig: Wenn die Unfallstelle eng/schmal ist, an einer sehr unübersichtlichen oder auch sehr steilen Stelle liegt, kann es nach vernünftigem Abwägen sinnvoll und nötig sein, das Unfallopfer an den Pistenrand zu bringen. Aber entscheidend dabei ist: Das Unfallopfer sollte keine Kopf-, Nacken oder Rückenverletzungen haben! Sonst kann die Verletzung durch die Bewegung noch verschlimmert werden; mit gegebenenfalls fatalen Folgen.
Lege Skier und Skistöcke oder Snowboards in Kreuzform hangaufwärts in den Schnee, um die Unfallstelle zu kennzeichnen. Falls der Unfall an einer schlecht einsehbaren Stelle passiert ist, solltest du die Sicherung weiter oben aufstellen. Bitte vorbeifahrende Skifahrer um Hilfe.
Muss ich zuerst die Bergrettung anrufen oder Erste Hilfe leisten?
Sobald die Unfallstelle abgesichert ist, solltest du Erste Hilfe leisten. Verschaffe dir einen Überblick über den Zustand der Verletzten. Bringe sie in eine bequeme Lage und schütze sie vor Unterkühlung, bevor du den Notruf absetzt. Wenn einer der Beteiligten nicht mehr ansprechbar ist, solltest du sofort handeln. Teilt die Aufgaben auf, damit eine Person den Notruf absetzen kann, während die andere mit der Erstversorgung beginnt.
Notruf absetzen : Was muss ich am Telefon der Bergrettung sagen?
Bleibe am Telefon ruhig und konzentriert. Die Ansprechperson wird dir helfen, alle nötigen Informationen zu sammeln. Denke an die „5 W-Fragen“:
- Wo ist der Unfall geschehen? (Genaue Angaben zur Unfallstelle und Wetterbedingungen)
- Was ist genau geschehen? (Kurze Beschreibung des Unfalls)
- Wieviele Verletzte gibt es? (Anzahl der Verletzten)
- Welche Art von Verletzungen erkennst du? (Besondere Hinweise auf lebensbedrohliche Zustände)
- Wer meldet den Unfall? (Dein Name und ggf. eine Rückrufnummer)
So beschreibst du deinen Standort
Wenn du den Notruf absetzt, sind das wichtige Informationen für die Rettungskräfte, um schnell und ohne langes Suchen zum Unfallort zu gelangen. Wenn du diese Informationen nicht hast, konzentriere dich auf die Umgebung. Merke dir die Pistennummer oder den Namen des Liftes, auf dem du dich befindest. Achte auf Nummernschilder, Berghütten oder markante Punkte in der Landschaft.
Darf ich ein Skiunfallopfer bewegen?
Nachdem die Unfallstelle gesichert und der Notruf abgesetzt wurde, kannst du dich um die Unfallopfer kümmern. Überprüfe Atmung und Puls. Sind die Opfer ansprechbar, kannst du versuchen, schwere Verletzungen auszuschließen. Wenn sie sich selbstständig und ohne Anzeichen von schweren Verletzungen (insbesondere Kopf, Nacken, Rücken) bewegen können, hilf ihnen, zum Pistenrand zu gelangen. Andernfalls sollten sie in ihrer aktuellen Position verbleiben, und du wartest auf die Bergrettung.
Es ist wichtig, besonders vorsichtig bei möglichen Verletzungen der Wirbelsäule zu sein und im Zweifelsfall auf Bewegungen zu verzichten. Wenn du unsicher bist, warte immer auf die Bergrettung und leiste nur die notwendigen Erste-Hilfe-Maßnahmen. Sprich beruhigend mit den Betroffenen und halte sie warm. Achtung: Vermutest du Anzeichen von Kopf-, Nacken- oder Rückenverletzungen (z. B. Schmerzen, Taubheitsgefühl oder Schwindel), dürfen die Verletzten keinesfalls bewegt werden, da dies die Verletzungen verschlimmern könnte.
Notfallmaßnahmen bei Bewusstlosigkeit und ausgerenkten Gelenken
Wenn der verletzte Skifahrer oder Snowboarder bewusstlos, aber noch atmend ist, bringe ihn in die stabile Seitenlage und schütze ihn vor Unterkühlung. Bewege ihn nicht vom Unfallort weg und setze sofort den Notruf ab. Sollte der Verunglückte nicht mehr atmen, rufe zunächst den Notruf und beginne unverzüglich mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Falls möglich, wechsle dich mit einer anderen Person ab und folge den Anweisungen des Deutschen Roten Kreuzes. Ein ausgerenktes Gelenk darfst du auf keinen Fall selbst einrenken, da falsches Handeln zu schweren Folgen führen kann. Überlasse das den Fachleuten im Krankenhaus oder dem Pistenrettungsdienst.
Wer bezahlt die Bergung bei einem Skiunfall?
Beachte, dass gesetzliche Krankenkassen im Ausland nur die Behandlungskosten nach deutschem Tarif übernehmen, was häufig nicht die tatsächlichen Kosten abdeckt. Daher ist der Abschluss einer Auslandskrankenversicherung ratsam, die im Notfall auch Rücktransportkosten übernimmt. Es gibt zudem spezielle Skiversicherungen, die auf die Gegebenheiten von Skiunfällen abgestimmt sind und umfassenden Schutz bieten.
Diese spezielle Skiversicherung ist im Winterurlaub zwar nicht zwingend erforderlich, kann jedoch je nach persönlicher Risikobereitschaft sehr sinnvoll sein, insbesondere für passionierte Skifahrer und Snowboarder. Sie deckt Schäden an der Ausrüstung, bietet Schutz vor Diebstahl und übernimmt im Falle eines Unfalls die Bergungs- und Krankenhauskosten.
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