Boulderspots in Europa: 11 Geheimtipps für Felsfreunde

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Es muss nicht immer Fontainbleau, das Tessin oder der Magic Wood sein. Wer bouldern will, der findet auch in vielen anderen Regionen sehenswerte Gebiete und zahlreiche Optionen, die noch nicht tausende von Boulderern aus der ganzen Welt bevölkern. Wir stellen euch 11 Geheimtipps für Boulderspots in Europa vor. 

Boulderspots in Europa:

Unserer Gast-Autorin Frieda Knorke ist selbst begeisterte Boulderin und hat von den meisten Gebieten viele tolle Fotos und Kurzbeschreibungen mitgebracht. Hier könnt Ihr euch garantiert Anregungen für euren nächsten Bouldertrip holen!

1. Vils (Österreich)

Boulderspots in Europa
Bouldern in Vils. | ©Frieda Knorke

Das Bouldergebiet Vils liegt in einem idyllischen Wald direkt an der deutsch-österreichischen Grenze. Der Kalk ist außergewöhnlich weich und ermöglicht so auch einen langen Bouldertag. Leisten und schmale Risse überwiegen hier, aber auch Slopertraversen, Highballs und Überhangklettereien an großen Henkeln sind möglich. Das Gebiet ist insgesamt nicht allzu groß, bietet aber für einen ausgiebigen Bouldertag genügend Probleme. Allerdings dominieren die Boulder im Bereich bis 7a (insgesamt 46).

Da die Blöcke mitten in einer waldigen Schlucht liegen, bleib das gesamte Gebiet nach ergiebigen Regenfällen lange nass – dass das Crashpad in matschigen Pfützen liegt, ist dann bei zahlreichen Bouldern nicht zu vermeiden. Dennoch ist das Absprunggelände größtenteils erstklassig und das Gebiet gerade in den warmen Monaten wunderschön.

Anfahrt: Auf A7 bis zur ersten Ausfahrt hinter der Grenze, anschließend bis nach Vils. Kurz vor der Materialseilbahn links abbiegen und bis zum Parkplatz am Ende der Straße fahren.

Zustieg: Zehn Minuten gemütlich über eine Forststraße.

Führer: Alpen en bloc 1, Panico-Verlag

Übernachtung: Zahlreiche Campingplätze bei Füssen. Der nächstgelegene ist das Falkencamp in Schwangau.

 

2. Annot (Frankreich)

Herrliche Umgebung zum Bouldern in Annot.
Herrliche Umgebung zum Bouldern in Annot. | ©Frieda Knorke

„Little Fontainebleau“ nennen viele das atemberaubende Sandsteingebiet, das – grob gesagt – etwa auf halbem Weg zwischen Ceüse und der Verdonschlucht liegt. Sind erst einmal die rund 700 Höhenmeter auf der katastrophalen Schotterstraße überwunden, gibt es nur noch pure Freude.

Zwar gibt es bereits weiter unten Sektoren, aber in Annot gilt: Je höher man ist, desto besser wird der Fels. Blöcke, wie man sie aus Bleau kennt, liegen hier im lichten Wald und beeindrucken teilweise mit großartiger Fernsicht. Der Fels weist die gleichen charakteristischen Strukturen auf wie in Bleau. Sloper, große Löcher, athletische Züge, feiner Sandstein und technische Kletterei wechseln sich ab – hier ist garantiert für jeden etwas dabei.

Zustieg: Zu den ersten Blöcken meist sehr kurz.

Führer: Gibt es kostenlos im Internet – http://abloc.org

Übernachtung: Campingplatz in Annot

 

3. Allgäu (Deutschland)

Gebouldert wird im Allgäu vorwiegend im Konglomerat. Zwar gibt es auch andere Gebiete im Kalk und Sandstein, aber diese Spots lohnen sich für Nicht-Allgäuer kaum. Gebiete wie Rottach, Rocklands und die berüchtigte Parkplatzwand schon eher. Wie für diese Felsart üblich, überwiegen scharfe Leisten, runde Kiesel und Löcher. Die Boulder sind allesamt nicht besonders hoch und das Absprunggelände fast durch die Bank ideal. Selbst jene Blöcke, die nicht direkt im Wald liegen (Rocklands) trocknen nach ergiebigen Regenfällen nur sehr langsam, da das Gestein das Wasser speichert und nach und nach abgibt. Nach dem Winter sind zudem viele Boulder recht brüchig.

Der größte Sektor im Allgäu ist das Gebiet „Rottach“. Unterhalb des – unter Sportkletterern weithin berühmten Rottachbergs – liegen zahlreiche Blöcke verstreut im Wald, an denen auch Anfänger Freude finden. Etwas schwerer geht es da im Sektor „Rocklands“ zu, wo an mehreren langgezogenen Felsbändern gebouldert wird. Der schwerste und berüchtigste Sektor ist abschließend noch die „Parkplatzwand“, an der auch der Meister persönlich, Chris Sharma, sich bereits die Finger langgezogen hat.

Zufahrt: Auf A7 bis nach Kempten und weiter auf B19 in Richtung Sonthofen/Oberstdorf. Bei Ausfahrt Immenstadt-Nord in Richtung Rottach/Freidorf fahren. Kurz hinter Freidorf befindet sich auf der rechten Seite eine Müllinsel, die den Parkplatz für Rockland Zustieg: Etwa fünf Minuten bis zum Riesenstein.

Führer: Allgäu-Block, Gebro-Verlag

Übernachtung: Direkt am Niedersonthofener See befinden sich zwei schöne Campingplätze.

 

 

4. Odenwald (Deutschland)

Der Odenwald bietet ein ruhiges Umfeld zum Bouldern
Der Odenwald bietet ein ruhiges Umfeld zum Bouldern. | ©Frieda Knorke

Der Odenwald kann zwar beim besten Willen nicht mehr zu den Alpen gezählt werden, ist aber dennoch ein interessantes Gebiet für Boulderer. Mitten in dem idyllischen Märchenwald liegen die Blöcke verstreut, wobei der große Riesenstein das Highlight sein dürfte: Der mächtige Block aus Sandstein bietet sowohl Probleme für Anfänger als auch knackige Klassiker – allen voran die schwerste Route des Gebiets „Mensch und Maschine“ 8b+.

Die Probleme sind allesamt nicht hoch, das Absprunggelände sehr gut. Zudem trocknet dieser Block bemerkenswert schnell. Die restlichen Blöcke bestehen aus Granit und sind teilweise etwas weit verstreut. An einem Pausetag lohnt sich ein Ausflug in das nahegelegene Heidelberg mit seiner großartigen historischen Altstadt.

Anfahrt: Auf A656 nach Heidelberg. Von hier aus etwas kompliziert bis zum Johannes-Hoops-Weg. Hier parken.

Zustieg: Etwa fünf Minuten bis zum Riesenstein.

Führer: Odenwald en Bloc, Panico-Verlag

Übernachtung: Entlang des Neckars einige Campingplätze

 

5. Grimselpass (Schweiz)

Bouldern am Grimselpass mit wunderschönem Blick auf die Berge.
Bouldern am Grimselpass mit wunderschönem Blick auf die Berge. | ©Fried Knorke

Der Grimselpass ist vor allem bei Alpinkletterern bekannt. Dass jedoch unten im Tal auch zahlreiche Blöcke verstreut sind, fällt bei den imposanten Wänden ringsum häufig erst gar nicht auf. Der Fels in diesem Gebiet ist feinkörniger Granit, der durch einige beeindruckende Blockformen aufwartet. Allen voran der Boulder 22 im Sektor Kristallweg (Swiss Bloc, Gebro Verlag) ist ein echtes Schmuckstück: Eine leicht überhängende Platte, die von feinen, waagrechten Rissen durchzogen ist – der Traum für jeden Leistenfan.

Zahlreiche Blöcke liegen inmitten endloser Heidelbeerfelder, was zwar für Crashpad und Hose nicht von Vorteil ist, aber den Magen freut’s. Das Absprunggelände ist sehr gemischt – in einigen Bereichen reicht ein Crashpad völlig aus, im stark verblockten Sektor „Elfe“ müssen es einige Matten und gute Spotter mehr sein.

Die Sektoren liegen zwischen 1.000 und 1.400 Höhenmetern und sind alle innerhalb weniger Minuten Fußmarsch erreichbar. Allerdings ist die Passstraße obligatorisch von Oktober bis Mai gesperrt und auch im Sommer können die Schranken nach ergiebigen Schneefällen unten bleiben.

Anfahrt: Von Andermatt über Furkapass bis zum Grimselpass.

Zustieg: Meist unkompliziert innerhalb weniger Minuten.

Führer: Swiss Bloc °1, Gebro-Verlag

Übernachtung: Camping „Grimselblick“ oder „Aareschlucht“

 

6. Kandersteg (Schweiz)

Ähnlich wie das Gebiet um den Grimselpass ist auch Kandersteg eigentlich für etwas anderes bekannt, nämlich für das Eisklettern. Dennoch ist die Boulderei die vielleicht außergewöhnlichste in den Alpen, denn hier turnt man tatsächlich an Blöcken, die aussehen wie Zebras. Helle, kalkartige Schichten wechseln sich mit dunklen, sandsteinartigen Streifen ab – durchzogen ist diese Kombination zusätzlich mit einem feinen Risssystem, das jeden Leistenfan erstrahlen lässt. Wer schmale Finger hat und sich im Bereich ab 6a wohlfühlt, dürfte ein neues Lieblingsgebiet entdeckt haben.

Leider bleiben die Blöcke nach Regen verhältnismäßig lange nass. Besonders die schwarzen Schichten im Stein sind dann bröselig und brechen ab. Zudem gibt es recht klare Vorschriften, was die Parksituation angeht. Diese müssen unbedingt beachtet werden, aber das versteht sich hoffentlich von selbst.

Anfahrt: Von Andermatt über Furkapass bis zum Grimselpass.

Zustieg: Meist unkompliziert innerhalb weniger Minuten.

Führer: Swiss Bloc °1, Gebro-Verlag

Übernachtung: Camping „Rendez-vous“ in Kandersteg, ganzjährig geöffnet.

 

7. Algund (Italien)

Eines der klassischen Wintergebiete. Die Blöcke liegen in einem niedrigen Wald an einem weitläufigen Südhang auf etwa 600 Höhenmetern – bei entsprechenden Bedingungen kann hier das ganze Jahr über gebouldert werden. Die unteren Sektoren sind bequem über breite Waldwege erreichbar, etwas weiter oben gelangt man über schmale, teils etwas steile Waldpfade zu den Gneisblöcken. Die Probleme hängen größtenteils über, wodurch vor allem stärkere Boulderer auf ihre Kosten kommen.

Mit 45 Problemen (laut Alpen en Bloc 1) unter 6a gibt es jedoch auch genug für Anfänger. Das Absprunggelände ist vorwiegend sehr gut.

Zufahrt: Vom Reschenpass aus in Richtung Meran fahren. In Töll links abbiegen und entweder direkt auf dem großen Parkplatz das Auto abstellen, oder aber einige Serpentinen weiterfahren und gemäß Skizze parken.

Zustieg: Sehr unterschiedlich.

Führer: iBloc, Gebro-Verlag

Übernachtung: Campingplätze in Naturns oder Meran. Ansonsten Ferienwohnungen in Algund.

 

8. Gotthardpass (Schweiz)

Das Gebiet rund um den Gotthardpass ist vor allem eines: groß und weitläufig. Wegen der großen Anzahl verschiedener Sektoren gibt es einen Spezialführer (Gotthard Boulder, Verlag Prima edizione) – wer jedoch nur für wenige Tage vorbeischauen möchte, ist mit dem Swiss Bloc (Gebro-Verlag) gut bedient. Viel länger dürfte die Fingerhaut bei dem extrem rauen Granit sowieso nicht reichen.

Das Gebiet liegt auf rund 2.000 Höhenmetern und stellt dadurch im Sommer eine erstklassige Alternative zum Tessin dar. Die Umgebung ist alpin und wunderschön. Nur die vielbefahrene Passstraße und das Gedränge am Pass selbst sind kleine Dämpfer. Die Blöcke aus extrem rauem Granit sind teilweise auf freien Wiesen, teilweise in unbequemen Geröllfeldern verteilt. Durch die Weitläufigkeit der einzelnen Sektoren muss man zu einzelnen Problemen etwas laufen, aber die schöne Gegend und die interessanten – vorwiegend technischen – Linien entlohnen die Mühe.

Bei dem Gebiet handelt es sich allerdings um ein Militärgelände – unter der Woche kann es also zu Sperrungen wegen Übungen kommen. Ein Anruf bei der regionalen Auskunftstelle für Schießübungen (Ariolo) ist also vor dem Bouldertrip ratsam.

Zufahrt: Auf A2 bis Göschenen bzw. Ariolo fahren und anschließend der Beschilderung Gotthardpass folgen.

Zustieg: Alles ist möglich – zwischen einmal umfallen und 20 Minuten laufen. Telefonnummer der regionalen Auskunftstelle: 0041 91 8692917

Führer: Swiss Bloc °1, Gebro-Verlag

Übernachtung: Entweder auf dem Campingplatz („Gotthard-Camping“) in Andermatt oder direkt am Gotthardpass im „Ospizio San Gottardo“.

 

9. Murgtal (Schweiz)

Im unteren Sektor überwiegt kräftige Kletterei.
Im unteren Sektor überwiegt kräftige Kletterei. | ©Frieda Knorke

Die Kombination aus den ästhetischen Churfirsten und dem schon fast norwegisch wirkenden Walensee ist an sich schon eine Reise wert. Wenn dann in diesem Gebiet auch noch das perfekte Familiengebiet liegt, gibt es dem eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Zwar sieht man von den meisten Blöcken wenig vom Walensee, aber die Gegend ist dennoch eine echte Augenweide.

Das Gebiet an der deutsch-schweizerischen Grenze teilt sich in zwei Hauptsektoren. Der obere Sektor („Sektor See“) ist nur über eine Mautstraße (10 CHF) erreichbar, die bei Schnee häufig wegen der drohenden Lawinengefahr gesperrt ist. Die Blöcke liegen hier auf einer gemütlichen Almwiese verstreut und sind dadurch ideal für Familien. Der untere Sektor („Sektor Steibrächer“) liegt hingegen vorwiegend im Wald, der wegen der zahlreichen Kastanienbäume vor allem im Herbst das Fotografenherz höher schlagen lässt. Die Blöcke sind hier teilweise sehr hoch, das Absprunggelände größtenteils in Ordnung. Das Gestein (Verrucano Sernifit) fordert mit seinen scharfen Quarzkanten und rauem Sandstein die Fingerhaut heraus und bleibt im Wald länger nass. Dafür kommen hier Fans von kleinen Leisten voll auf ihre Kosten!

Anfahrt: Auf A13 in Richtung Walensee und weiter bis nach Murg. Hier der Beschilderung ins Murgtal folgen.

Zustieg: Etwa fünf Minuten bei beiden Sektoren.

Führer: Alpen en bloc 1, Panico-Verlag

Übernachtung: Es gibt einen schönen Campingplatz direkt auf der Landzunge in Murg („Camping am Walensee“).

 

10. Elbsandsteingebirge (Deutschland)

Wer im wunderschönen Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz Bouldern möchte, ist im Boulder-Gebiet Bahratal genau richtig. Das Gebiet umfasst insgesamt 79 Boulder-Probleme in den neun Abschnitten:

  • Gulag
  • Kleine Bastei
  • Flatland
  • Erbstoll´n
  • BGS
  • Hammertor
  • Fuck
  • The First
  • Schlachthof

Der am einfachsten zu erreichende Boulder-Platz liegt dabei im Gebiet „Schlachthof“, direkt oberhalb des Parkplatzes an der Kreuzung nach Bahra, Kurort Berggießhübel und Langenhennersdorf. Etwa 150m nach oben laufend endet der Weg am „Schlachthof-Block“. Dieser Boulder hat 13 Routen mit einer Schwierigkeit von 5 bis 8b+.

11. Bouldern im Schwarzwald

Der Schwarzwald hält viele verborgene Boulderfelsen bereit. So kann man zum Beispiel am „Kandel“ an der Kandel-Riviera bouldern. Die Kandel befindet sich am Rundweg 1 und bietet einen atemberaubenden Ausblick ins Glottertal. Auch an der Thomashütte am Kandel finden Boulderfans einen großen Felsblock zum bouldern. Dort wurde wohl schon vor über 100 Jahren herum gebouldert. Der nächste Hotspot zum Bouldern im Schwarzwald ist der Kandel-Boulder. Verlässt man die Thomashütte in Richtung Glottertal und biegt links in den Wald ab bei der ersten Serpentine, gelangt man zu diesem spektakulären Felsen.

Des Weiteren gibt es dann noch die Blackwood-Boulder bei Todtnau. Weitere Boulder-Möglichkeiten gibt es dann noch in Freiburg an der Dreisam oder im Höllental am Jägerpfad.

 

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