Bergwandern im Sommer: Was tun, wenn ein Gewitter aufzieht?

Magazine Aktivitäten Bergwandern im Sommer: Was tun, wenn ein Gewitter aufzieht?

Im Sommer zieht es viele Naturfreunde in die Berge, um die Schönheit der alpinen Landschaften zu genießen. Eine Wanderung durch die beeindruckenden Bergwelten kann ein wunderbares Erlebnis sein, das Entspannung und Abenteuer zugleich bietet. Doch so idyllisch die Bergwelt auch erscheinen mag, sie birgt auch Gefahren, die nicht unterschätzt werden sollten. Eines der größten Risiken bei sommerlichen Bergtouren sind plötzlich auftretende Gewitter, die Wanderer in gefährliche Situationen bringen können.

Ein Gewitter am Berg kann schnell zur Bedrohung werden, besonders wenn man unvorbereitet ist. Blitzschlag, plötzlicher Starkregen und böiger Wind stellen erhebliche Gefahren dar. Daher ist es essenziell, sich vor jeder Tour gründlich über die Wetterbedingungen zu informieren und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie ihr euch richtig verhaltet, wenn ein Gewitter aufzieht, und welche Maßnahmen euch helfen, sicher durch die Berge zu kommen.

Sommertouren in den Bergen

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Vorbereitung ist alles

Bevor ihr euch auf den Weg macht, checkt unbedingt den aktuellen Wetterbericht. Bei Gewittergefahr gilt: Die Tour muss verschoben werden. Sicherheit geht vor – auch wenn das Wetter wider Erwarten doch stabil bleiben sollte. Die Natur ist unberechenbar, und ein Risiko einzugehen, kann lebensgefährlich sein.

Verhalten bei Gewitter am Berg

Werdet ihr am Berg von einem Gewitter überrascht, meidet sofort exponierte Stellen. Verlasst umgehend Gipfel, Grate und offene Flächen. Der höchste Punkt in der Umgebung zieht Blitze an, daher ist es wichtig, niedrigere Bereiche aufzusuchen.

Blitzmagnet Stahlseilsicherung: Wer sich auf einem Klettersteig befindet, sollte schnellstmöglich den nächstmöglichen Ausstieg nehmen. Stahlseile und Metallleitern können Blitze anziehen und stellen somit eine erhebliche Gefahr dar.

Mythos? Buchen sollst du suchen, Eichen sollst du weichen?

Diese alte Bauernweisheit ist irreführend. Tatsächlich gilt: Jeder Baum stellt bei einem Gewitter eine potenzielle Gefahr dar. Meidet also sowohl Eichen als auch Buchen. Steht nicht unter einzelnen Bäumen, an Waldrändern oder in der Nähe von Wasserflächen, da diese Orte Blitze anziehen können.

Die 10-Sekunden-Regel

Wenn ihr in der Ferne Blitze seht und Donner hört, zählt die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Sind es weniger als 10 Sekunden, ist das Gewitter etwa 3 Kilometer entfernt und es wird Zeit, dringend Schutz zu suchen. Ein Blitz kann bereits mehrere Kilometer vor dem eigentlichen Gewitterkern einschlagen.

Schutzmaßnahmen bei Gewitter

Im Gebirge bieten geschlossene Gebäude wie Schutzhütten und Biwakschachteln den besten Schutz, wenn ein Abstieg ins Tal nicht mehr möglich ist. Auf weiten, offenen Flächen ohne Unterschlupf beachtet Folgendes:

  • Sucht eine möglichst freie Fläche, z.B. eine Almwiese.
  • Geht in eine kleine Mulde, wenn möglich.
  • Nutzt eine isolierte Unterlage wie einen Rucksack oder ein Kletterseil.
  • Geht in die Hocke, zieht die Beine an und wartet das Gewitter ab. Diese Haltung minimiert den Kontakt zum Boden und reduziert das Risiko eines Blitzschlags.

Die wichtigsten Wetterregeln in den Bergen

Ein wachsames Auge auf das Wetter ist essentiell. Besonders im Hochsommer kann das Wetter schnell umschlagen. Folgende Wetterregeln die hilfreich sind:

Aufquellende Wolkentürme: Harmlos erscheinende Wolken können sich innerhalb weniger Minuten zu einem Gewitter entwickeln. Habt immer einen Plan B parat. Überlegt euch vorher, wo ihr Schutz finden könnt, wenn das Wetter umschlägt.

Ringe um Sonne oder Mond: Kreisrunde Halos deuten auf einen Wetterumschwung innerhalb der nächsten 24 Stunden hin. Eine kurze Tour könnte sich noch ausgehen. Diese Halos entstehen durch Eispartikel in hohen Wolkenschichten und sind ein Zeichen für herannahende Schlechtwetterfronten.

Berg mit Hut: „Trägt der Dachstein einen Hut, wird das Wetter wieder gut.“ Diese Regel gilt für viele Hausberge in den Alpen und ist zuverlässig. Wenn sich ein Wolkenkranz um den Gipfel legt, deutet das auf einen bevorstehenden Wetterwechsel hin.

Kondensstreifen: Bleiben die Kondensstreifen von Flugzeugen am Himmel stehen und verbreitern sich, steht ein Wetterumschwung bevor. Lösen sie sich schnell auf, bleibt das Wetter schön. Die Länge und Beständigkeit der Kondensstreifen hängt von der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur in der oberen Atmosphäre ab.

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 Tipps für eure Bergtour:

Früh starten: Beginnt eure Tour früh am Morgen, um die stabileren Wetterbedingungen zu nutzen. Gewitter treten häufig am Nachmittag auf.

Notfallausrüstung: Tragt immer eine Karte, ein Kompass und ein Erste-Hilfe-Set bei euch. Ein Mobiltelefon mit voll geladenem Akku kann im Notfall Leben retten.

Bekleidung: Schichtet eure Kleidung, um flexibel auf Temperaturänderungen reagieren zu können. Ein wasserdichter Poncho oder eine Regenjacke sollte immer im Rucksack sein.

Verpflegung: Stellt sicher, dass ihr genügend Wasser und energiereiche Snacks dabei habt. Dehydrierung und Hunger können eure Reaktionsfähigkeit stark beeinträchtigen. Überprüft zudem, ob es entlang eurer Route Hütten gibt, in denen ihr eure Tour gemütlich ausklingen lassen und im Notfall Schutz vor einem Gewitter finden könnt.

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