Vancouver, der Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 2010, gilt als Kanadas schönste und lebenswerteste Millionen-Metropole. Die schneegekrönten Coast Mountains ragen direkt über der Innenstadt auf, die in den letzten Jahren zu einem Wald aus spiegelnden Glastürmen herangewachsen ist. Skiinfo zeigt euch, wo ihr in der Näher die besten Vancouver Skigebiete findet.
Vancouver Skigebiete
Zwei Fjorde, Burrard Inlet und English Bay, umarmen Vancouver. Breite Promenaden am Coal Harbour und am False Creek sind Bühnen für Rollerblader und Radler in buntem Outfit – auch im Winter. Yachthäfen bieten die Kulissen für Cafés und Terrassenlokale. Im quirligen Künstlerviertel Granville Island sitzen auf der Terrasse der Sandbar sitzen die verblüffend abgehärteten Kanadier selbst im Januar mit ihrem Café Latte draußen und lassen den Blick über Fraser River schweifen. Winter, Schnee und Skifahren scheinen unendlich weit weg. Sind sie aber nicht. Man kann hier fast jeden Sport das ganze Jahr über betreiben, am gleichen Tag. Vormittags Golfen oder eine Radrunde vor grandioser Bergkulisse im Stanley Park drehen und nachmittags Skifahren?
Kein Problem, denn der Grouse Mountain, der Hausberg von Vancouver, liegt nur 15 Minuten Fahrt von der Innenstadt entfernt. Die Skisaison dauert hier in der Regel von November bis Ende April, aber 2011 konnte man auf dem Grouse Mountain sogar noch im Juli Ski fahren. Auf dem Horstman Glacier ist das die Regel, dort läuft der Skibetrieb bis Ende Juli. Er gehört zum Skigebiet Whistler-Blackcomb, von der City benötigt man keine zwei Stunden in das Skiresort, in dem 2010 die alpinen Wettbewerbe ausgetragen wurden.
Transfer: Der Airport liegt südlich von Downtown Vancouver, die Skigebiete allesamt nördlich. Mit dem Skytrain gelangt man in 25 Minuten vom Flughafen in die City. Die einfache Fahrt kostet neun Dollar.
Unterkunft: Riesiges Angebot in Vancouver, vom Hostel bis zum Luxushotel.
1. Grouse Mountain
Die Seilbahn ins Skirevier des Grouse Mountain startet direkt am Stadtrand, in der hübschen Villengegend von North Vancouver. Neun Gondel-Minuten später steht man oben auf 1100 Metern im Schnee und kann loswedeln. Da ist es leicht, zumindest bei Sonne und fabelhafter Fernsicht, sich in Vancouver zu verlieben. In den Augen vieler Besucher kann Kanadas City am Pazifik selbst San Francisco mühelos das Wasser reichen. Die Vancouverites sind davon ohnehin überzeugt. Rund um die Bergstation kann man Eislaufen, Schneeschuhwandern, eine Pferdeschlittenfahrt unternehmen oder Langlaufen. Alpine Skifahrer finden ein abwechslungsreiches Skigebiet inmitten mächtiger Fichten – reizvoll besonders am Abend. Dann schweift der Blick von den flutlichterhellten Hängen über das Lichtermeer der Stadt und die Wogen des Pazifischen Ozeans zu einem Himmel, den die untergehende Sonne in fast schon kitschige Farben taucht. Skifahren auf dem Grouse Mountain ist, als wenn man gleichzeitig in zwei oder drei Paralleluniversen unterwegs wäre.
Skigebiet mit Tradition und Flair
Schon in den Roaring Twenties thronte auf dem Grouse Mountain ein Bergrestaurant. Kellner mit weißen Handschuhen trugen der High-Society auf. Der weiße Sport hielt 1948 mit dem Bau des ersten Doppelsessels Einzug. Die Straße zum Berg wurde 1965 durch die erste Großkabinenbahn Kanadas ersetzt. Kürzlich wurde das Peaks Chalet an der Bergstation der Seilbahn für mehrere Millionen Dollar im Stil der 20er Jahre renoviert. Viel Naturstein und Holz, alte Fotografien an den Wänden und ein Atrium mit riesiger Feuerstelle und Fenstern, die vom Boden bis zur Decke reichen sorgen für eine rustikal-gemütliche, aber dennoch elegante Atmosphäre. Jeweils ein schneller Vierer erschließen die sanfte Schulter und die steilere Ostflanke des Berges. Die Lifte sind täglich von neun bis 22 Uhr in Betrieb, 14 der 26 Abfahrten beleuchtet.
Weitere Informationen
Skigebiet: 867-1230 m, 7 Lifte, 19 km Pisten, 75% beschneit, 827 cm Schneefall
Tipp: Das Theatre in the Sky an der Bergstation zeigt Filme über die Natur British Columbias – kostenlos.
Anreise: Von der Innenstadt fahren Busse zur Talstation, Linie 232 von Phibbs Exchange oder Linie 236 vom Lonsdale Quay. Vom Canada Place verkehrt außerdem ein Shuttle-Bus. Mit dem Mietwagen sind es 12 km von Downtown und 26 km vom Airport.
Info: www.grousemountain.com
2. Cypress Bowl
In nur 30 Minuten gelangt man von Vancouver zum Cypress Mountain, der 2010 Austragungsort der olympischen Wettbewerbe im Ski- und Snowboard-Freestyle war. Eigentlich sind es zwei Berge, der 1220 Meter hohe Black Mountain und der 1450 Meter hohe Mt. Strachan. Die bieten zwar kein ganz so eindrucksvolles Panorama wie der Grouse Mountain, dafür mit 53 Pisten mehr und abwechslungsreicheres Terrain. Dem verdankt Cypress seine große Popularität, die an Wochenenden auf den Hauptabfahrten wie Collins zu verhältnismäßig viel Verkehr (und Wartezeiten an den Liften) führen kann. Der Beliebtheit des Gebietes tut das keinen Abbruch, ebenso wie die relativ hohen Preise – es liegt einfach zu nah.
Skisport bis in die späten Abendstunden
Ideal ist Cypress auch für ein paar Runs nach Feierabend: Auf 20 Pisten läuft der Skibetrieb täglich bis in den späten Abend, damit bietet Cypress das größte Nachtskigebiet Kanadas. Auch Langläufer können hier unter Flutlicht ihre Runden ziehen, sieben der insgesamt über 19 Kilometer gespurten Loipensind beleuchtet. Zu den Winterspielen erhielt das ganze Areal ein Facelift, unter anderem wurde eine große neue Day Lodge eröffnet mit weitläufigem Familienrestaurant sowie einer großen Bar mit Blick auf die Half Pipe. Neue Abfahrten gab es auch, unter anderem die Shore Glades, die vom Raven Ridge-Lift durch einen Wald zu einem tollen Aussichtspunkt leitet: Vancouver und Umgebung sowie den Mount Baker sieht man von hier.
Weitere Informationen
Skigebiet: 824-1430 m, 8 Lifte, 24 km Pisten, 40% beschneit, 1.131 cm Schnee
Tipp: Zu den weiteren Angeboten gehören ein zehn Kilometer langes Wegenetz für Schneeschuhwanderer, verschiedene Schneeschuhtouren und ein Tubing Park.
Anreise: Von der Waterfront Station des Skytrain via Seabus zur Haltestelle des Cypress Mountain Express Bus am Lonsdale Quay in North Vancouver. Von dort täglich mehrere Verbindungen direkt ins Skigebiet, Hin- und Rückfahrt 23 Dollar. Mit dem Mietwagen sind es 27 km von Downtown und 42 km vom Airport.
Info: www.cypressmountain.com
3. Mount Seymour
Das dritte Glied in der Kette der Skigebiete oberhalb von Vancouver ist der Mount Seymour. Es ist das kleinstes der drei Areale, seit seiner Gründung im Besitz der Familie Wood und von je her auf den Freestyle-Bereich spezialisiert. Schon in den 80er Jahren wurden hier die ersten Snowboardkurse gegeben, 1990 folgte die erste Halfpipe und 1993 der erste Terrainpark. Heute bieten die insgesamt vier Parks zusammen 30 Features von S bis XL. Im Pit Terrain Park warten herausfordernde Jumps und Jibs, die von kanadischen Größen wie Roberta Rodger, JP Auclair und Sean Genovese erdacht wurden. Im Mushroom Park finden Anfänger exzellente Features zum Eingewöhnen.
Bestes Areal für Freestyler
Dieses Angebot brachte Mount Seymour eine Auszeichnung als zweitbestes Areal für Freestyler im kanadischen Westen ein. Natürlich sind die Parks abends beleuchtet, ebenso wie 13 der insgesamt 39 Abfahrten. Mit einem Preis für die Halbtageskarte von nur 28 Dollar ist der Mount Seymour die preiswerteste Möglichkeit, in Vancouver Ski oder Snowboard zu fahren. Man kann den Schnee auch auf vielerlei andere Art und Weise genießen: Beim Schneeschuhwandern (die Discovery Snowshoe Area verfügt über mehr als 10 Kilometer gepflegter Wege; samstagabends finden die beliebten Chocolate Fondue Tours statt), Tubing (eigenes Schleppseil und vier Bahnen) und Schlittenfahren (insgesamt acht Bahnen). Die Saison dauert von Anfang Dezember bis Mitte April.
Weitere Informationen
Skigebiet: 935-1265 m, 4 Lifte, 17 km Pisten, 1.000 cm Schneefall
Tipp: Sparen kann man beim Online-Kauf von Lifttickets und Verleihpaketen.
Anreise: Vom Lonsdale Quay in North Vancouver fährt während der Wintersaison täglich mehrmals ein Shuttle zum Mount Seymour. Mit dem Mietwagen sind es 30 km von Downtown und 43 km vom Airport.
Info: www.mtseymour.ca
4. Whistler-Blackcomb
Große Höhenunterschiede, die meisten Pisten, mehr Terrain oberhalb der Baumgrenze und mehr Liftkapazität als jeder andere amerikanische Skiberg – diese eindrucksvollen Fakten machen Whistler Blackcomb zum beliebtesten Skiziel der neuen Welt – und das keine zwei Stunden von Vancouver entfernt. Die Schar der Besucher ist international: Amerikaner, Australier, Japaner, Südamerikaner, viele Briten und auch zahlreiche Deutsche zählen zu Whistlers Klientel. Die autofreien Villages zu Füßen der Pisten zählen mehr als 200 Shops, 100 Restaurants und kommen auch beim Après-Ski auf Alpenniveau.
Das gigantische Areal offeriert Hänge für jede Leistungsstufe, inklusive gewalzter Steilhänge und weitläufigem Off-Piste Terrain, die Szenerie ist alpin. Fast die gesamten rund 35 Quadratkilometer Berg sind gesichert, kontrolliert und zum Skifahren freigegeben. Einschließlich der Schneewechte oberhalb der Harmony Bowl, den gegen senkrecht strebenden Couloirs von West Cirque oder The Chute und den Gletscherfeldern des Horstmann und Blackcomb Glacier.
Riesige Auswahl im Skigebiet
Genussskifahrer finden kilometerlange Cruising-Runs, Freestyler eine riesige Auswahl an Features in den diversen Parks. Man erreicht praktisch jede Abfahrt mit komfortablen High-Speed-Liften, an denen freundliches Personal, Kleenexspender und große Tafeln warten, die über geöffnete Lifte, Wartezeiten, Wetter, Sicht und präparierte Pisten informieren. Sogar vernünftige Bergrestaurants gibt es. Ein ziemlich perfektes Skigebiet. Wasser in den Wein schüttet lediglich das Wetter, im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Nähe zum Pazifik bringt bis in mittlere Lagen regelmäßig Regen, teils schweren Schnee, starken Wind und Eis auf den Pisten. Bei gutem Wetter aber, ist Whistler-Blackcomb schwer zu toppen.
Heli-Skiing am Blackcomb
Ein besonderes Erlebnis am Blackcomb ist Whistler Heli-Skiing. Der exklusive Zugang zum klassischem Big-Mountain-Gelände bietet etwas, das jeder Skifahrer oder Boarder mindestens einmal im Leben erleben muss. Um diese weite Gletscherwildnis zu erreichen, fliegen Helikopter unter der Leitung von erfahrenen, zertifizierten Guides in die Luft.
Skifahren im Sommer
Für alle, die es nicht mehr erwarten können, auf dem Whistler Glacier bereits im Sommer auf die Piste. Bis Mitte Juli sind die Village Gondola und die Peak 2 Peak-Gondel zum Glacier geöffnet. Denn selbst im Sommer ist es auf dem Whistler Glacier winterlich kalt. Aus diesem Grund haben die Betreiber vom Whistler-Blackcomb beschlossen, auch während der Sommermonate die Lifte für Sommerskifahrer geöffnet zu halten.
Das Terrain auf dem Whistler Glacier ist allerdings nur für Fortgeschrittene und Experten geeignet. Einsteiger sollten dann doch lieber auf die Wintermonate warten, wenn auch die leichteren Hänge geöffnet sind.
Weitere Informationen
Skigebiet: 653-2265 m, 41 Lifte, 252 km Pisten, 269 Hektar beschneit, 1.174 cm Schneefall
Unterkunft: Fairmont Chateau Whistler Das Château Disaster aus Frank Schätzings Roman »Der Schwarm«, ist auch in der Realität das führende Haus am Platz und ideal direkt an der Talstation des Blackcomb Mountain gelegen.
Tipp: Frühaufsteher befördern die Whistler Gondola und der Wizard Express bereits ab 7.15 Uhr zur Roundhouse Lodge oder zum Rendezvous Restaurant. Dort wartet ein heißes Frühstück, und um 8.00 Uhr gibt die Ski Patrol den Berg für eine Handvoll an Teilnehmern frei. Fresh Tracks heißt das Angebot.
Anreise: Es gibt mehrere Buslinien, die zwischen dem Vancouver Airport bzw. Downtown Vancouver und Whistler verkehren, z.B. Perimeter und Pacific Coach.
Info: www.whistlerblackcomb.com
5. Mount Washington
Unter einem Inselparadies stellt man sich eigentlich Sonne, Strand und Meer vor, doch am Mount Washington auf Vancouver Island ist das anders: Hier heißt die Parole Schnee!
Mount Washington
Der Mount Washington liegt auf Vancouver Island. Die assoziiert man nicht unbedingt mit Schnee, an der Küste fällt auch eigentlich nie welcher. Dafür kommt in den Bergen umso mehr vom Himmel, auch dank der vorgeschobenen Lage der größten kanadischen Pazifikinsel. Mit zwölf Meter Schneefall zählt der Mount Washington zu den schneereichsten Skigebieten Kanadas. Mount Washington bietet auf 6,5 Quadratkilometern für jeden Geschmack das geeignete Terrain, um diesen so richtig zu genießen. Baumfreie Steilhänge im West Basin, anspruchsvolle Linien zwischen den Bäumen der Gateway oder Whiskey Jack Glades, Tree-skiing für Einsteiger in den Good Time Glades oder gemütliches Cruising auf Pisten wie Coaster und Linton’s Loop.
Vom Inselparadies direkt ins Schneegestöber
Dank der Distanz zur Küstenmetropole Vancouver muss man den Schnee auch nicht mit allzu vielen anderen Skifahrern teilen. Vom 1588 Meter hohen Gipfel hat man einen fantastischen Blick über die Meerenge der Strait of Georgia hinüber zu den Coast Mountains auf dem kanadischen Festland. Der Berg bietet außerdem den Stomping Ground Terrain Park mit 22 Rails und Boxes sowie dutzenden Jumps. Von donnerstags bis sonntags sind fünf Pisten abends beleuchtet. Das Skilanglaufzentrum Raven Lodge verfügt über 55 Kilometer Loipen im Strathcona Provincial Park, 22 Kilometer Trails stehen für Schneeschuhwanderungen bereit.
Weitere Informationen
Skigebiet: 1083-1588 m, 7 Lifte, 41 km Pisten, 1.200 cm Schneefall
Tipp: Die Insel Vancouver Island ist Ausgangspunkt für Bootstouren zum Whale-Watching. Mehr Infos hier.
Anreise: Mit dem Mietwagen sind es vom Airport via Nanaimo und Courtenay 224 km (davon 57 km auf der Horseshoe Bay Fähre).
Info: www.mountwashington.ca
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